Kati Kati
Der Film Kati Kati wurde so angekündigt: „Eine junge Frau, die sich weder an ihr Leben noch an ihren Tod erinnern kann, wird bei der Eingliederung ins Jenseits von einem Geist unterstützt.“ So weit, so ungewöhnlich. Dieser kenianische Film, dessen Drehbuch von Mbithi Masya und Mugambi Nthiga geschrieben wurde und bei dem Masya Regie geführt hat, löst dieses Versprechen auf wunderbar fesselnde und unaufdringliche Weise ein. Ich hatte das Glück, Kati Kati im Rahmen der Film- und Vortragsreihe Kizobazoba! schauen zu können, die im März im Humboldt Forum stattfand und in der mehrere Kinoinitiativen des afrikanischen Kontinents Filme und Vorträge über die Gegenwart und Zukunft des Mediums Kino auf dem Kontinent präsentierten.
Der Film spielt in einem abgelegenen Ferienort in einer wunderschönen, semi-ariden Landschaft, die für atemberaubende Weitwinkelaufnahmen des Horizonts und des Himmels sorgt. Kaleche kommt an diesem Ort zu sich, ohne sich daran zu erinnern, wer sie ist oder wie sie dorthin gekommen ist. Als sie in das Resort stolpert, um die Leute zu finden, die dort bereits wohnen, wird ihr gesagt, dass sie an diesem Ort ist, weil sie tot ist. Der offensichtliche Anführer der Gruppe ist ein Mann namens Thoma, der sie dabei unterstützt, mit der Situation zurechtzukommen – aber er bleibt geheimnisvoll und vermeidet scheinbar absichtlich, ihre zunehmend dringenden Fragen zu beantworten. Es gibt einige Nebenhandlungen – ein junger Fast-Absolvent, Mikey, taucht auf und der wortkarge Prediger, King. Aber Kaleche (gespielt von Nyokabi Gethaiga) und Thoma (gespielt von Elsaphan Njora) bilden einzeln und in ihrer Beziehung den Kern des Films. Und das tun sie auf ganz hervorragende Weise – besonders Njora stach für mich durch seine Darstellung des charismatischen und seltsam tragischen Thoma hervor.
Der Film kommt mit einer spärlichen Besetzung zurecht, die gesamte Handlung spielt sich in einem ziemlich begrenzten Raum ab (in dem Ferienort) und es ist wahrscheinlich, dass der Film mit begrenzten Mitteln gedreht wurde – aber die finanziellen Hindernisse werden geschickt gehandhabt, so dass Kati Kati sich nie wie ein „Low-Budget“-Film anfühlt. Das Sounddesign ist ebenfalls sehr gut gelungen und schafft es, sowohl Leichtigkeit als auch Schrecken zu vermitteln. Vor allem aber gefiel mir der Ton, den der Film anschlägt: Er bietet manchmal die Art von Grusel, die man von einem Zombiefilm erwarten würde, die tragische Note einer Geschichte über den Tod sowie einige wirklich lustige Momente. Für mich war der Film ein Beispiel dafür, dass auf dem afrikanischen Kontinent spannendes Kino produziert wird, und dass es sich lohnt, es im Auge zu behalten.