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Mein Weg durch die Wälder

Buchcover von Long Litt Woons Mein Weg durch die Wälder

Mein Weg durch die Wälder

Egal, ob ihr schon mal Pilzesammeln wart, wenn ihr Long Litt Woons Mein Weg durch die Wälder: Was mich Pilze über das Leben lehrten lest, werdet ihr mit Sicherheit eine Faszination dafür entwickeln. Die Autorin wurde in Malaysia geboren und lebt heute in Oslo. Sie besuchte Norwegen zum ersten Mal bei einem Schulaustausch und verliebte sich in den Norweger Eiolf Olsen, den sie später heiratete. Nachdem ihr Ehemann unerwartet starb, versank Long Litt Woon in tiefer Trauer. Das Pilzesammeln half ihr, mit der Trauer umzugehen, und darüber schreibt sie in ihrem Buch.

Ich war nicht überrascht, zu lesen, dass Long Litt Woon Anthropologin ist: Die Art und Weise, wie sie die Pilze, das Sammeln und die Pilzsammel-Community beschreibt, lässt das bereits erahnen. Sie legt ein besonderes Augenmerk auf die Eigenheiten der Community, die kulturell unterschiedlich sind – sogar in Bezug darauf, welche Pilze als giftig klassifiziert werden. Es geht um Pilzkurse in Norwegen, internationale Pilzkonferenzen, Pilzfreund*innenschaften, typische Verhaltensweisen von Pilzsammler*innen, ihre Kleidung und Werkzeuge, Pilzrezepte und vieles mehr. Long Litt Woons Schilderungen über ihren eigenen Einstieg ins Pilzesammeln können als autoethnographisch bezeichnet werden. Die Faszination, die die Autorin für Pilze und alles drum herum entwickelt, haben sich auf jeden Fall auf mich als Leserin übertragen. Während des Lesens habe ich ständig allen in meinem Umfeld irgendwelche Details über Pilze erzählt und ich freue mich schon darauf, die Rezepte, die Long Litt Woon am Ende des Bandes teilt, auszuprobieren – natürlich mit selbst gesammelten Pilzen. Pfifferling und Aprikoseneiscreme klingt ziemlich aufregend!

Die überaus persönlichen Passagen über die Trauer der Autorin, sind sparsam gestreut, tragen aber definitiv dazu bei, das Buch noch lesenswerter zu machen. Traurig-schöne Szenen sind mir lange im Gedächtnis geblieben – wie die, als sie nach dem Tod ihres Mannes eine Spotify-Playlist von ihm findet, die er kurz vorher mit ihr geteilt hat, die sie dann tagelang zu Hause hört. Mein Weg durch die Wälder: Was mich Pilze über das Leben lehrten ist ein berührendes Zusammenspiel aus Trauerarbeit und neuentdeckter Lebenslust, geweckt durch eine eigensinnige Subkultur und die faszinierende Natur.

(Ins Deutsche übersetzt von Ursel Allenstein)

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