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Die schwarze Madonna Noah Sow

Die Schwarze Madonna – Afrodeutscher Heimatkrimi

Noah Sow, die durch ihre vielen künstlerischen Tätigkeiten und ihr Buch Deutschland Schwarz Weiß: der alltägliche Rassismus (Bertelsmann, 2008) bekannt geworden ist, hat nun ihren ersten Krimi veröffentlicht. Ich sage bewusst ihren ersten Krimi, denn das Buch Die Schwarze Madonna – Afrodeutscher Heimatkrimi ist voraussichtlich erst der Beginn von Fatou Falls Karriere als Privatdetektivin.

Die Protagonistin Fatou Fall hat eine traumatisierende Kindheit hinter sich. Ihre weiße, alleinerziehende Mutter ließ sie irgendwann im Stich. Daraufhin lebte Fatou bei zwei weißen Tanten im oberbayrischen Neuötting, bevor sie zu einer Pflegefamilie in Frankfurt gebracht wurde. Fatou lässt ihre Kindheit so schnell wie möglich hinter sich und zieht nach Hamburg, wo sie als Kaufhausdetektivin arbeitet. Nun hat sie selbst eine Tochter, die elfjährige Yesim. Fatou beschließt, dass ihre Tochter mehr Heimatgefühle entwickeln soll als sie selbst und dafür über Fatous Herkunft Bescheid wissen muss. Also soll Yesim in den Sommerferien Oberbayern kennen lernen. Was als entspannter Mutter und Tochter Urlaub bei der alten Tante in Neuötting geplant war, wird plötzlich eine aufregende Suche nach Verbrechern und ein humorvoller, kritischer Kommentar zu sogenannten deutschen Werten.

Fatou und Yesim besichtigen die berühmte Kapelle von Altötting, in der eine Schwarze Madonna – eine Art Schutzheilige des katholischen Ortes – steht, als zwei maskierte Männer die Fürbittentafeln mit „ALLAH WAKBAR“ besprühen. Polizisten strömen in die Kirche und sprechen sofort von einem terroristischen Anschlag. Fatou und Yesim scheinen die einzigen zu sein, die erkennen, dass da Rechtschreibfehler im Graffiti sind und die Täter zudem unter ihren Skimützen braun angemalt waren.

Da die Polizei Fatous und Yesims Aussagen nicht glaubt, nimmt Yesim Fatou das Versprechen ab, den Fall selbst aufzuklären, schließlich ist sie Detektivin. Bei der Ermittlung stellt Fatou fest, dass der katholische Pater Simone, der SPD Abgeordneten Kilian Niederweiser, Burschenschaftsmitglieder und Martin, der Sohn ihrer ehemaligen Schulkameradin Anita auffällig erscheinen. Bei einem Stadtfest trifft Fatou auf Grace und lernt so die lokale Refugee Gruppe kennen, die ihr gerne bei ihren Ermittlungen helfen möchte. So bewegt sich Fatou in den verschiedensten Milieus in der bayrischen Kleinstadt. Ihre Einblicke helfen schließlich nicht nur den Fall aufzuklären, sondern auch die Machtspielchen der unterschiedlichen örtlichen Akteure transparent zu machen.

Die Schwarze Madonna bietet eine bereichernde Perspektive für die deutsche Krimilandschaft: Erzählt aus der Sicht einer Schwarzen Frau werden Schwarze Charaktere nicht in rassistischen Stereotypen repräsentiert und kontern schlagfertig typische, alltagsrassistische Situationen. Der fiktive Fall zeigt zudem beispielhaft, wie verinnerlichte Islamfeindlichkeit und rassistisches Denken polizeiliche Ermittlungen misslingen lassen. Mit einer ordentlichen Prise Humor lädt Noah Sow ihre Leser*innen ein Kulturen of Color mit Sympathie zu begegnen.

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