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Deutschsprachige Schwarze Literatur

5 Romane von Schwarzen Deutschen Auor*innen

Deutschsprachige Schwarze Literatur

Die Schwarze deutsche Literatur hat eine lange Geschichte und umfasst poetische, aktivistische und autobiografische Texte. Aber bis heute erhalten Schwarze deutsche Autor*innen weniger Sichtbarkeit, vor allem in der Belletristik. Deshalb findet ihr hier eine kleine Liste unserer liebsten deutschsprachigen Schwarzen Literatur:

Biskaya (2016) von SchwarzRund

Der Roman folgt der jungen Musikerin Tue, die sich selbst und ihr Berliner Umfeld konstant kritisch hinterfragt. Mit ihrer Band ist sie Teil der Hamburger Schule, die traditionell eher weiß und männlich geprägt ist. Als Schwarze, queere Frau sprengt Tue den Rahmen, den die mehrheitlich weiße Öffentlichkeit gewohnt ist. Außerdem befindet sie sich selbst in einem Politisierungsprozess, in dem sie einige Geheimnisse über ihre Familie und ihre Vergangenheit aufdeckt. In Form und Inhalt drückt Biskaya die Suche nach einer afropolitisch-ästhetischen Antwort auf strukturelle Ungerechtigkeiten aus.

Brüder (2019) von Jaecki Thomae

In dem Roman lernen wir zwei deutsche Halbbrüder kennen, die gerade erwachsen werden und sich dagegen sträuben, dass ihre Hautfarbe ihr Selbstverständnis und ihre Entscheidungen definiert. Mick und Gabriel kennen sich nicht, und sie könnten nicht unterschiedlicher sein: Mick taumelt durch das Berlin der 1990er. Ohne Grenzen und Regeln verschwimmen die Jahre zu einer einzigen großen Party. Gabriel ist hauptsächlich an seiner Karriere interessiert, zieht von Leipzig nach London und gründet eine Familie. Erst gegen Ende kreuzen sich die beiden Geschichten. Mit leichter Hand erkundet Thomae die Schicksale der beiden Söhne eines senegalesischen Studenten in der DDR.

1000 Serpentinen Angst (2020) von Olivia Wenzel

Wenzels Debütroman ist größtenteils in einem dialogischen Frage-Antwort Stil geschrieben und Gegenwart und Rückblicke wechseln sich unregelmäßig ab. Die namenlose Protagonistin ist mal in Berlin, mal in Thüringen, mal in den USA, in Marokko oder Vietnam. Doch egal wo sie ist, setzt sie sich immer mit sich selbst und ihren Ängsten auseinander. Dabei geht es um Schwarzsein in einer mehrheitlich weißen Gesellschaft, Aufwachsen als Schwarzes Kind einer weißen Mutter in der DDR, den Selbstmord ihres Zwillingsbruders, Beziehungen zu Familienmitgliedern und Freund*innen. Es ist ein bereicherndes Buch, das einen kritischen Blick auf die deutsche Gesellschaft wirft.

Adas Raum (2021) von Sharon Dodua Otoo

In dem Roman lernen Leser*innen Ada in ihren unterschiedlichen Iterationen in verschiedenen Jahrhunderten kennen. Die erste Begegnung mit Ada zeigt sie in Totope in Westafrika (im heutigen Ghana) im Jahr 1459, als portugiesische Händler die Küste mit ihren Booten erreichen. Weitere Stopps führen über die Jahrhunderte hinweg bis ins heutige Berlin, wo Ada um ein eigenes zu Hause, einen Platz für sich allein, auf dem vernichtenden und meist rassistischen Wohnungsmarkt kämpft. Auf diese und andere Weise gelingt es Otoo, wirklich elegant Resonanzen zwischen ihren verschiedenen Epochen und politischen Fragen, die für unsere Gegenwart weiterhin von großer Bedeutung sind, herzustellen. Adas Raum ist ein ehrgeiziges Buch, es ist fesselnd und intelligent, irgendwie unnachgiebig und lustig zugleich.

Issa (2024) von Mirrianne Mahn

Issa lebt in Frankfurt am Main, ist schwanger und verzweifelt. Also fliegt sie zu ihrer Uroma und Oma nach Kamerun, um Klarheit zu finden. Anhand dieser Rahmengeschichte erzählt Mahn in ihrem Debütroman in schnörkelloser, klarer Sprache von Issas Suche nach sich selbst und von den Frauen, die vor ihr kamen. Dabei deckt Mahn ein ganzes Jahrhundert ab und verdeutlicht, welche Auswirkungen der deutsche Kolonialismus insbesondere auf kamerunische Frauen hatte und welche Folgen er bis heute hat.

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