5 Bücher über Ideen auf Reisen
Physische Körper reisen über Ozeane, Berge und Grenzen hinweg. Auch Ideen können von Ort zu Ort, von Kontext zu Kontext ziehen. Hier sind 5 Bücher, die unserer Meinung nach zeigen, wie eine Idee bewegen kann.
Babel von R.F. Kuang
Innovativ, inspirierend und fantasievoll unterstreicht Babel von R.F. Kuang die komplexe Natur von Sprache und Übersetzung. Robin Swift, ein junger Chinese, wird 1828 in das Oxforder Übersetzungsinstitut „Babel“ gebracht, um zu lernen, wie mithilfe der Macht unübersetzbarer Begriffe eine Grundlage für den britischen Imperialismus geschaffen wird. Je mehr er über die Macht erfährt, die sich in der Übersetzung versteckt, desto mehr gerät er in den Zwiespalt zwischen einer bequemen Zukunft als Übersetzer und einer unsicheren Zugehörigkeit zu einer revolutionären Gruppe, die das britische Imperium beenden will.
Nach Norden von Anuk Arudpragasam
Ein unerwarteter Anruf, in dem Krishan über den Tod der Haushälterin seiner Großmutter informiert wird, führt zu einer Reise in den Norden, die der Beginn einer introspektiven Auseinandersetzung mit dem Trauma des sri-lankischen Bürgerkriegs. Anhand der Hauptfigur Krishan, einem Mann, der versucht, mit seiner Identität als diasporischer Tamile zurechtzukommen, der den Krieg nur durch Blogeinträge und Online-Bilder kennt, untersucht Arudpragasam das Trauma einer Person, die mit der Schuld des Überlebens und dem Erbe der blutigsten Periode der sri-lankischen Geschichte konfrontiert ist. Nach Norden ist ein melancholisches Mahnmal für diejenigen, die verloren sind, und diejenigen, die weiterleben durften.
Issa von Mirrianne Mahn
Zwanzig Jahre alt, schwanger und unterwegs in ihr Geburtsland Kamerun, das sie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr besucht hat, fühlt Issa eine innere Zerrissenheit, sie ist nicht ganz Deutsche und nicht ganz Kamerunerin. Während ihres Besuchs vertieft sie ihre Beziehung zu den Frauen ihrer Familie und Lesende lernen ihre Geschichten kennen. Issa findet ein bisschen mehr inneren Frieden. Auch wenn Issa hauptsächlich eine Geschichte über das Erbe von kolonialen und patriarchalen Traumata ist, macht der Roman auch deutlich, dass bedingungslose Liebe und Stärke ebenso weitergegeben werden können.
Anita and Me von Meera Syal
Meena, ein junges Punjabi-Mädchen, die mit ihrer Familie in dem ehemaligen britischen Bergabbaudorf Tollington lebt, ist jung, abenteuerlustig und voller Ideen. Der Roman konzentriert sich auf die Erfahrungen einer Tochter, deren Eltern aus Indien nach Großbritannien gekommen sind; die Teilung ihres Herkunftslandes taucht in vielen Gesprächen über die Vergangenheit auf. Das „Paki-Bashing“ und die Nationale Front, die im nächsten Jahrzehnt entwickeln werden, werden im Roman meisterhaft vorausgesagt. Meena navigiert durch ihr Leben zwischen zwei Kulturen.
Dispersals von Jessica J. Lee
Dispersals, On Plants, Borders and Belonging besteht aus 14 persönlichen Essays über Pflanzen, die Grenzen überschreiten und an anderen Orten Wurzeln schlagen. Jessica J. Lee wählt Bäume, Sträucher oder Algen, die in ihrem eigenen Leben eine Bedeutung haben, setzt sich mit ihrer Geschichte und ihrer Reise in andere Regionen der Welt auseinander und hinterfragt, wann Spezies als kosmopolitisch oder invasiv verstanden werden. Klar ist, dass Pflanzen – genau wie Menschen – in Bewegung sind. Das erfordert einiges an Anpassung.