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Mr. Loverman

Buchcover von Bernardine Evaristos Roman Mr Loverman in deutscher Übersetzung

Mr. Loverman

Bernardine Evaristos Mr. Loverman (übersetzt von Tanja Handels) ist das perfekte Buch für Fans der Serie Grace und Frankie. Es ist die Geschichte eines älteren schwulen Liebespaars, eine Berg- und Talfahrt der Gefühle zwischen Heimlichtuerei und Coming-Out, aufgelockert durch überaus witzige Figuren.

Evaristo erklärte uns in einem Interview, dass fast alle ihre Bücher ein „globales Element“ haben. Soul Tourists ist ein paneuropäisches Buch. Mädchen, Frau, Etc. spielt in London und den USA und zeigt Schwarze Frauen und nicht-binäre Personen unterschiedlicher Diasporas. Mr. Loverman bewegt sich zwischen London und der Karibik. Evaristos Werk zeichnet sich durch Witz, Erfindungsreichtum und eine Liebe, Dinge umzudrehen, aus und Mr. Loverman ist diesbezüglich keine Ausnahme.  

Wir lernen Barrington Jedidiah Walker Esq kennen, einen 74-jähriger Dandy und Autodidakt, der sich manchmal selbst hintergeht. Er ist richtig verliebt, aber leider nicht in Carmel, die Frau, mit der er seit 50 Jahren verheiratet ist, sondern in seinen Liebhaber Morris Courtney de la Roux. Schon in ihrer Jugend, als sie noch in Antigua lebten, begannen die beiden heimlich zu daten, und ihre Liebesbeziehung zog sich durch ihr gesamtes Erwachsenenleben in London.

Barrington – oder Barry – führt also ein Doppelleben. In Antigua war Homosexualität verboten und auch in Großbritannien ist es nicht unbedingt einfach für ältere schwule Schwarze Männer. Carmel versucht er deshalb von seiner schwindend geringen Lust auf Sex zu überzeugen, die dennoch denkt, er würde ihr mit anderen Frauen fremdgehen, wenn er lange ausbleibt. Carmel und ihre Kirchenfreundinnen können nicht aufhören, über Barry zu meckern. Konflikte ziehen sich durch Barrys Ehe und spitzen sich immer mehr zu.

Während Barry seine Frau als naive, engstirnige Meckerziege betrachtet, ermöglichen die Passagen, die aus ihrer Perspektive erzählt werden, sie von einer anderen Seite kennen zu lernen. In poetischer Sprache zeigt Evaristo Carmel nun als Schönheit, Tagträumerin mit erotischen Sehnsüchten. Carmel versucht, sich selbst zu verwirklichen, muss aber erleben, wie ihre Ehe langsam den Bach runter geht.

Typisch für Evaristo sind die Figuren in Mr. Loverman nicht in Opferpositionen gefangen. Irgendeine Art der Selbstermächtigung scheint für alle möglich zu sein, auch wenn diese manchmal beinhaltet, andere zu verletzen oder schmerzhafte Erfahrungen machen zu müssen. Doch der Ton der Geschichte bleibt stets spielerisch und humorvoll.

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