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Ruhrfestspiele Recklinghausen
19. May 2022

Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival

wir schreiben bis zum letzten atem,
damit ein hauch von bewusstsein bleibt,
ein funke von befreiung entfacht,
und im innersten der tatendrang erwacht,
alles zu verändern.
(
Furat Abdulle, aus dem Gedicht „Werke der Welten“)

Schwarze deutschsprachige Belletristik hat eine lange, beachtliche Tradition, die in vielen Strömungen lebendig wurde. Vom ersten Roman des Schwarzen deutschen Autors Dualla Misipo zum Ende der Weimarer Republik bis hin zu aktuellen Titeln Schwarzer Autorinnen, die eine immer größere Wirkung erzielen. Heute fragen wir: Wann erweitert sich die Liste von Schwarzen Schriftstellerinnen, die es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises schaffen? Wann erscheint der erste Roman eines Schwarzen auf Deutsch schreibenden männlichen Schriftstellers in einem großen Publikumsverlag? Wie kann es mehr gut vernetzte, etablierte deutschsprachige Literaturkritikerinnen geben, die die Traditionen, Einflüsse und Bezüge von Autorinnen der afrikanischen Diaspora erkennen und zu deuten wissen? Mit „Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival“ (#Resonanzen22), einer Kooperation zwischen den Ruhrfestspielen und der Schriftstellerin und politischen Aktivistin Sharon Dodua Otoo, wird ein Um-, Neu- und Weiterdenken von Perspektiven und Erfahrungen innerhalb der deutschsprachigen Literaturszene angestrebt. Entstanden ist ein Festival im Festival.
Im Rahmen des dreitägigen Literaturfestivals tragen sechs Nachwuchs-Schriftstellerinnen bisher unveröffentlichte Texte vor, die eigens für diese Veranstaltung rund um das Impulswort „Erbe“ geschrieben wurden. Erst am Eröffnungsabend wird öffentlich bekanntgegeben, wer die sechs Schriftstellerinnen sind – weder die vierköpfige Jury, noch die anderen Schriftstellerinnen wissen, wer lesen wird. Im Anschluss an jede Lesung gibt es eine Jurydiskussion. Damit wird es den teilnehmenden Schriftstellerinnen und Literaturkritiker*innen gleich auf mehreren Ebenen gelingen, Schwarze Ästhetiken in der deutschsprachigen Literatur ins Zentrum zu rücken: Zu präsentieren, analysieren, würdigen und feiern.
Darüber hinaus bieten Festival und Rahmenprogramm Möglichkeiten der Begegnung und Vernetzung. Ideen für literarische Texte und Lesarten können hier ausgetauscht werden. Ziel des Festivals ist es, zu einer wertschätzenden Auseinandersetzung mit Schwarzer deutschsprachiger Belletristik beizutragen, die über Schwarze Communities hinausführt.

Programm:

Tag 1 – Donnerstag, 19.5.2022
Beginn 19:00 Uhr

  • Eröffnungsrede von Tsitsi Dangarembga, Schriftstellerin, Filmemacherin und Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels
  • Grußwort von Pierrette Herzberger-Fofana, EU-Abgeordnete in der Fraktion der Grünen/Freie Europäische Allianz
  • Vorstellung der Resonanzen-Jury Aminata Cissé Schleicher, Elisa Diallo, Ibou Coulibaly Diop und Dominique Haensell
  • Bekanntgabe und Vorstellung der sechs Autor*innen und Losung der Lesereihenfolge
  • Lesung von Ada Diagne, Gewinnerin des 1. Young Storyteller Awards 2021
  • Musikalischer Ausklang mit Livemusik von Elektrik Diva MALONDA

Tag 2 – Freitag, 20.5.22
Beginn 18:00 Uhr

  • Vortrag über Schwarze Ästhetiken in der deutschsprachigen Literatur von Philipp Khabo Koepsell, Spoken Word Künstler, Autor, Herausgeber und Experte für afrodeutsche Literaturgeschichte
  • Lesungen und anschl. öffentliche Jurydiskussionen der ersten drei Autor*innen

Tag 3 – Samstag, 21.5.22
Beginn 15:30 Uhr

  • Lesungen und anschl. öffentliche Jurydiskussionen der weiteren drei Autor*innen
  • Am Abend warme Essenspause
  • Musikalischer Live-Auftritt von The String Archestra
  • Kommentar und eine Zusammenfassung des gesamten Festivals durch Nouria Asfaha, Mitgründerin u. a. von „afro look!“ der ersten Zeitschrift der jüngeren Schwarzen Deutschen Bewegung
  • Feierliche Würdigung der Autor*innen

Team:
Konzeption und Kuration: Sharon Dodua Otoo
Jury: Aminata Cissé Schleicher, Elisa Diallo, Ibou Coulibaly Diop und Dominique Haensell
Moderation: Alexandra Antwi-Boasiako
Lektorat: Doreen Tringali
Pressearbeit: Patricia Eckermann
Wissenschaftliche Begleitung: Jeannette Oholi
Produktionsleitung: Medina Toure